III.7 Mittel- und Neuassyrische Reich |
Hittite God
Classic Hittite Empire
1600-1400 BC
Es existierten richtige assyrische Handelsgesellschaften
Hammurabi kontrollierte Assyrien
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Das waren alles Infos aus der frühen Zeit der Assyrer, nun
kommen das historisch bedeutendere Mittel- und das Neuassyrische Reich
an die Reihe. Schon bevor das altassyrische Reich entstand, pflegten die
Assyrer weitreichende Handelsbeziehungen, vor allem nach Anatolien/Türkei.
Dort gab es sogar Handelskolonien. Es existierten richtige assyrische
Handelsgesellschaften. Erst diese wirtschaftlichen Erfolge machten
die Entstehung der Großreiche erst möglich. Eselkarawanen transportierten
bereits in der Zeit vor Schamschi-Adad I. Textilien und Metall
von Assur (Hauptstadt d.Assyrer) über das Taurusgebirge. Die
Assyrer verlangten wie ihre Nachbarn hohe Zölle, deshalb blühte
auch der Schmuggel. Raubüberfälle gab es hingegen selten, die
Assyrer sicherten die Handelswege gut ab. Im Gegenzug für Textilien
und Zinn gelangten Gold und Silber nach Assur. Assyrien wurde nicht richtig
von Hammurabi unterworfen, es wurde jedoch besiegt.
Hammurabi kontrollierte Assyrien zumindest.
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III.8 Babylon von Hethiter erobert (1531 v.Chr) |
Babylon 1531 v.Chr von Hethiter erobert
Volk der Churriter (Hurriter) gründet das Königreich
Mitanni in der Chaburebene
Assyrien wurde erobert
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Die Hethiter machten Babylon jedoch 1531 v.Chr ein Ende
und stürzten Vorderasien damit in ein Dunkles Zeitalter.
Aus dieser Zeit existieren kaum Fakten. Sicher ist nur, dass zu dieser
Zeit aus dem Iran das Volk der Churriter (Hurriter) im Norden
Assyriens einwanderte. Vermutlich stammen diese Churriter, von denen man
fast nichts weiß, sogar aus Indien. Sie waren ebenfalls ein
Verursacher der dunklen Zeit. Die Churriter drangen bis nach Syrien
vor und gründeten in der Chaburebene, zwischen dem Syrischen
Euphrat und Assyrien, das Königreich Mitanni.
Auch über dieses Königreich ist fast nichts bekannt, ausser
dass es bald zu großer Macht empor stieg: Assyrien wurde erobert,
die Macht Mitannis reichte im Osten bis zum iranischen Zagrosgebirge
und im Westen bis zum Mittelmeer.
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Ägypten und Hethiterreich in Anatolien.
Assyrer von Mitanni gelöst
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Ein Aufstand der Assyrer hatte keinen Erfolg, die Churriter plünderten
zur Revanche Assur. Von der einstigen Macht Assyriens war nichts mehr
zu spüren, Mitanni hingegen entfaltete bald seine größte
Macht. Mitanni war aber den anderen beiden Mächten des vorderen Asiens,
die ebenfalls um Syrien buhlten, ein Dorn im Auge: Ägypten und
Hethiterreich in Anatolien.
Den Assyrern gelang es unter ihrem Fürst Eribaadad,
sich langsam von Mitanni zu lösen.
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III.9 Eroberung und Zerstörung von Mitanni (ca.1363-1328 v.Chr) |
König Assur-uballit I. (ca.1363-1328) und der Hethiterkönig
Schuppiluliuma II. erobern und zerstören Mitanni
Assur-uballit I. beherrscht das "assyrisches Kernland"
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Der König Assur-uballit I. (ca.1363-1328) verbündete
sich schließlich mit dem Hethiterkönig Schuppiluliuma II.,
der Mitanni eroberte und zerstörte.
Das Reich wurde aufgeteilt: Den Osten erhielt Assyrien, den Westen
die Hethiter. Zudem existierte noch ein viel kleiner gewordenes
Königreich Mitanni, das stark von den Hethitern abhängig
war. Assur-uballit I. weitete seinen Einflußbereich auf das
Land nördlich und östlich seiner Städte aus, und bald beherrschte
er jenes Gebiet, das man später als assyrisches Kernland bezeichnete.
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Karigalzu II. (1332-1308)
Enlil-Nirari (1327-1318)
Arik-den-ili (1317-1306)
Adad-Nirari I. (1305-1274) nimmt schließlich Mitanni ein
Salmanassar I. (1273-1244)
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Anderen Quellen zufolge
gab Assur-uballit I. seine Tochter dem Kassitenkönig von Babylon zur
Frau. Nach dessen Tod kam sein Sohn auf den Thron, gegen den die Babylonier
rebellierten. Zu assyrerfreundlich erschien ihnen ihr Herrscher. Doch Assur-uballit
nahm Babylon ein und setzte Karigalzu II. (1332-1308) auf den Thron.
Auf Assur-uballit folgte sein Sohn Enlil-Nirari (1327-1318), auf
diesen Arik-den-ili (1317-1306). Diese Könige weiterten ihr
Land langsam aber sicher aus, das verkleinerte Mitanni geriet schwer in
Bedrängniss. Deren Herrscher versuchten erfolglos die Hethiter gegen
die Assyrer auszuspielen. Adad-Nirari I. (1305-1274) nahm schließlich
Mitanni ein und machte es zu einem Vasallenstaat. Zudem erweiterte er die
Grenzen im Südwesten bis zum Euphrat. Als der Herrscher Mitannis jedoch
rebellierte, wurde Mitanni erneut erobert. Salmanassar I. (1273-1244)
setzte diese Expansionspolitik fort und feierte große Erfolge. Er
schlug Mitanni endgültig und besiegte ein Heer der mächtigen Hethiter,
die Mitanni zur Hilfe eilten. |
III.10 Eroberung des Königreichs Urartu (ca.1273-1244 v.Chr) |
Aramäer
Im Norden besiegt Salmanassar das Königreich Urartu
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Kurz darauf änderte sich die Lage in Vorderasien schlagartig: Die
Seevölker, eine vom Balkan stammende Völkergruppe, zu
der auch die Philister zählen, schwächen die Hethiter
und überrennen Syrien und Israel. Erst die Ägypter besiegen
sie. Das Hethiterreich wird schließlich von anderen, vom Balkan
kommenden Völkern, zerstört. Salmanassar hat nun gegen die Aramäer
zu kämpfen, einer semitischen Volksgruppe, die immer wieder
versucht, aus dem Süden in Mesopotamien einzudringen.
Im Norden besiegt Salmanassar das Königreich Urartu,
das später zu einer ständigen Bedrohung für die Assyrer
wird. Zudem muss er wie seine Vorgänger die Gutäer und
andere Bergvölker vom Zagros zurückwerfen.
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III.11 Mittelassyrische Reich (ca. 1243-1207 v.Chr) |
Tukulti-ninurta I.(1243-1207)
Mittelassyrische Reich
babylonischen Staatsgott Marduk
Kar-Tukultininurta
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Unter seinem Sohn Tukulti-ninurta
I.(1243-1207) erreicht das Mittelassyrische Reich einen ersten
Höhepunkt. Er bekämpfte jahrelang die babylonischen Kassiten
sowie auch gegen die Aramäer und andere Völker. In Assur ließ
er umfangreiche Bauprogramme vornehmen. Tukulti-ninurte eroberte schließlich
Babylon und das gesamte Babylonische Reich. Er einte damit zum ersten Mal
nach langer Zeit wieder ganz Mesopotamien. Auch in Babylon herrschte er
als König. Doch der überhebliche Tukulti-ninurta I. war in Assyrien
selbst nicht sehr beliebt: Selbst die Assyrer empfanden ihren Feind Babylon
als heilige Stadt, da viele den babylonischen Staatsgott Marduk und
nicht Assur anbeteten. Tukulti-ninurta machte sich mit der Plünderung
einiger Tempel nicht sehr beliebt. Zudem ließ er eine neue Hauptstadt
bauen, die Assur ablöste: Kar-Tukultininurta hieß die
Residenz. Die Assyrer waren entstetzt über ihren Positionsverlust.
Es kam im ganzen Land zu Aufständen. Schließlich wurde der glücklose
König in seiner eigenen Hauptstadt Kar-Tukultininurta belagert. |
Assur-nadin-apli (1206-1203)
Assur-Nirari III.(1202-1197)
Kudurru of Melishihu
Taken from Babylonia to Susa
Kassite period (1202-1188 BC)
Enlil-Kudurri-Usur (1196-1192)
Ninurta-Apil-Ekur (1191-1179)
Assur-Dan I. (1178-1133)
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Sein Sohn Assur-nadin-apli
(1206-1203) ermordete ihn dann, und ergriff selbst die Macht. Doch Assyrien
war wieder schwach: Mit einem Schlag war das Reich zerfallen. Nur
das Kernland beherrschte Assur-nadin-apli noch. Auch seine Nachfolger mussten
sich mit diesem Land begnügen und einsehen, dass Assyrien nur noch
ein machtloser Kleinstaat war. Assur-Nirari III.(1202-1197), Enlil-Kudurri-Usur
(1196-1192), Ninurta-Apil-Ekur (1191-1179) und Assur-Dan I.
(1178-1133) waren solche Könige. |
Assur-Resch-Ischi (1132-1115)
Ninurta-Tukulti-Assur
Mutakkil-Nusku
Tiglatpilesers Regierungszeit (1114-1076)
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Erst unter Assur-Resch-Ischi
(1132-1115) besserte sich die Lage. Kleine Gebiete wurden gewonnen,
die Wirtschaft wurde angekurbelt. Der Aufstieg nahm seinen Anfang. Ninurta-Tukulti-Assur
und Mutakkil-Nusku wurden beide im Jahr 1115 beseitigt, so
dass Tiglatpileser I. den Thron besteigen konnte. Tiglatpilesers
Regierungszeit (1114-1076) machte Assyrien endlich wieder zu einem Machtfaktor.
Im Süden wurden die Babylonier unter Nebukadnezar I. zurückgeschlagen,
im Norden drang Tiglatpileser bis zum Oberlauf des Tigris vor, wo er ein
Heer von 20000 Muschki-Kriegern besiegte. Er griff die Nairiländer
an, die wohl nordwestlich von Assyrien lagen, und im Westen kämpfte
er gegen die Aramäer. Dabei überschritt er 28mal den Euphrat.
Einer seiner Feldzüge führte ihn bis nach Arwad am Mittelmeer.
Die Phönikier müssen ihm Tribut zahlen. Nach seinem Tod
verlor Assyrien diese Eroberungen jedoch größtenteils wieder. |
Assarid-Apal-Ekur (1075-1074)
Assur-Bel-Kala (1074-1057)
Eribaadad II.(1057-1052)
Schamschi-Adad IV.(1052)
Assurnasirpal I.(1052-1010)
Adad-Nirari II. ( 911-891) |
Assarid-Apal-Ekur
(1075-1074), Assur-Bel-Kala (1074-1057) und Eribaadad II.(1057-1052)
beschränkten sich auf die nähere Umgebung Assyriens, wie ihre
Nachfolger Schamschi-Adad IV.(1052), Assurnasirpal I.(1052-1010),
und einige andere. Erst mit Adad-Nirari II. ( 911-891) begann der
neuerliche Wiederaufstieg. Er sicherte die Grenzen und stellte die wirtschaftliche
Stabilität wieder her. Er unternahm meist erfolgreiche Feldzüge
gegen die Aramäer, gegen Babylon und er eroberte die Chaburebene
bis zum Euphrat. |
III.12 Assurnasirpal II. (883-859 v.Chr.) erreicht das Mittelmeer |
Tukulti-ninurta II. (890-884)
Assurnasirpal II. (883-859)
877 v.Chr erreichte Assurnasirpal das Mittelmeer
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Sein Sohn Tukulti-ninurta
II. (890-884) unternahm ebenfalls einen Feldzug bis zum Euphrat. Assurnasirpal
II. (883-859) ist einer der berühmtesten Könige. Seine Brutalität,
seine Grausamkeit, aber auch der Glanz seiner neuen Hautptstadt Kalach
(Nimrud) sind berüchtigt. Er beschaffte dem assyrischen Heer jenes
blutige Image, das es für immer behalten sollte. Er führte Feldzüge
nach Norden, Osten und Süden, vor allem aber gegen Westen. Die Stadtstaaten
Syriens wagten es nicht, gegen die Assyrer Wiederstand zu leisten, so
eingeschüchtert waren sie. Im Jahre 877 v.Chr erreichte Assurnasirpal
das Mittelmeer. Die Phönikier mussten ihm hohen Tribut zollen.
Die Eroberungen verliefen nun nach einem klaren Schema. Die Assyrer machten
die "Opfer" zuerst zu Vasallen, die hohen Tribut zu zahlen hatten. Unvollständige
Tributzahlungen wurden sofort als Rebellion betrachtet, die zum blutigen
und fast immer erfolgreichen Eingreifen der Assyrer führte. Die Rebellen
wurden grausam abgeschlachtet: Körperteile wurden abgeschnitten, oder
Personen wurden bei lebendigem Leibe verbrannt. Auch das Hautabziehen, das
pfählen, das henken, das köpfen und das einmauern gehörten
dazu. Diese Folterungen ganzer Völker sollte ander Völker einschüchtern
und vor Rebellionen warnen. Oft wurden auch ganze Volksgruppen in fremde
Gebiete zwangsumgesiedelt. Assurnasirpal II. rühmt sich auch, 450 Löwen
und 390 Wildtiere niedergemetzelt zu haben. Seine Hauptstadt Kalchu/Kalach
war eine glänzende Metropole. |
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Es geht dann weiter
mit Salmanassar III. |
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